26.08.2025, 19:00 - 21:00 Uhr

Literaturhaus, Vortragssaal

Lesung, Vortrag

Eintritt frei, Spenden willkommen

Arnold Zweigs „De Vriendt kehrt heim“ nach dem 7. Oktober 2023 neu gelesen. Mit Joachim Keidl und Karlheinz Müller

Zur Neuausgabe (Die Andere Bibliothek, 2024) des 1932 erstmals erschienenen Romans.

Es kommt selten vor, daß ein vor über 90 Jahren geschriebenes Buch durch aktuelle Geschehnisse, wie dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, eine geradezu prophetische Aktualität gewinnt. Bei Arnold Zweigs „De Vriendt kehrt heim“ ist dies der Fall. Zweig verknüpft ein 1929 an der jüdischen Bevölkerung des palästinensischen Mandatsgebiets begangenes Massaker mit einem politischen Mord an einem antizionistischen Juden. In seinem Vorwort zur Neuausgabe 2024 schreibt Meron Mendel:

90 Jahre nach der Erstveröffentlichung ist die Lektüre erstaunlich frisch und deprimierend zugleich. Der Roman ist das Dokument der longue durée des Nahostkonflikts. So viel ist seitdem passiert. Und doch haben sich die Grundkoordinaten des Konflikts so wenig geändert. Es bleiben zwei Völker, die miteinander oder nebeneinander zu leben verdammt sind.

Der am 10. November 1887 in Glogau geborene Arnold Zweig setzte sich früh mit seiner jüdischen Herkunft und dem um sich greifenden Antisemitismus auseinander. Seine Flucht vor den Nazis führte ihn 1933 nach Palästina, wo er statt eines Zionismus nach den Ideen Martin Bubers jüdischen Nationalismus vorfand. Tief verwurzelt in deutscher Kultur und Literatur konnte er dort nicht heimisch werden, auch weil er auf Grund seiner starken Sehbehinderung Hebräisch nicht erlernen konnte. 1948 kehrte er nach Deutschland zurück – in die DDR, wo ihm Anerkennung und Ehrungen zuteil wurden, oft als unkritischer Jasager zum Regime Stalins und Ulbrichts. Allerdings: Der Verurteilung Israels anläßlich des Sechstagekrieges 1967 schloß er sich nicht an. Der am 26. November 1968 Verstorbene wurde auf dem Dorotheenstädter Friedhof beigesetzt und nicht, wie von ihm gewünscht, auf dem jüdischen Freihof Weißensee.

Veranstalter Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft und Gesellschaft zur Pflege und Verbreitung deutschsprachiger jüdischer Dichtung e. V. und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e. V.

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